
Bei Wiking finden sich zwei Modellgruppen des Vorbildherstellers Mercedes-Benz, welche die Bezeichnung "Pullman" (bzw. fälschlich "Pullmann") tragen:
Die Frontlenker-Lkw sowie der Omnibus O 6600 H. Auch die Limousine der Baureihe W100 (der "600er") wird generell gern als "Pullman" bezeichnet, obwohl es nur auf einen Teil dieser Fahrzeuge, nämlich diejenigen mit langem Radstand, zutrifft. Für das von Wiking produzierte Modell ist die Bezeichnung "Pullman" also nicht korrekt, da das Modell lediglich die normale Version des 600ers darstellt, nicht die Langversion.







© Fotos: Auktionshaus Saure
Namensgeber war der amerikanische Erfinder und Industrielle George Mortimer Pullman (1831-1897), der mit seinem bei Goldhandelsgeschäften erworbenen Kapital einen Schlafwagen mit bis dahin unbekanntem Luxus und Komfort entwickelte. Der Ruf dieser komfortablen Bahnwagen muss dermaßen überragend gewesen sein, dass er bei Mercedes-Benz zum Inbegriff für luxuriose Fahrzeuge wurde. Leider lässt sich heute nicht mehr nachvollziehen, wie der Name Pullman zu den Fahrzeugen von Mercedes-Benz kam.
In den 1930-er Jahren taucht der Begriff "Pullman" bei den Limousinen von Mercedes-Benz häufig auf - zumeist handelt es sich dabei um Fahrzeuge mit verlängertem Fahrgestell, einer gehobenen Innenausstattung, 4-5 und (eher) mehr Sitzen sowie mit einer verlängerten, geschlossenen Karosserie. Die als "lang" bezeichneten Fahrzeug-Versionen haben dagegen bis heute lediglich ein verlängertes Fahrgestell bzw. einen verlängerten Radstand.


Die LKW mit der Bezeichnung "Pullman" ließ Daimler-Benz zunächst beim Karosseriehersteller Wackenhut in Nagold (Nordschwarzwald) bauen. Man zeigte sich bei Daimler-Benz der neuen Bauweise gegenüber noch skeptisch, und wollte mit diesem Vorgehen zunächst den Markt testen. Diese LKW-Baureihen erhielten in ihrer Typenbezeichnung den Zusatz "P" - aus einem L 332 wurde ein LP 332.




Die Zusatzbezeichnung "P" findet sich auch bei Omnibussen wieder - allerdings nur bei den für Karosseriebaufirmen vorgefertigten Fahrgestellen, nicht bei den von Daimler-Benz selbst produzierten Omnibussen.


Verkaufsunterlagen der 30er Jahre und weitere Mercedes-Benz Verkaufsunterlagen nennen ausschliesslich die Schreibweise "Pullman". Bei "Pullmann" handelt es sich um einen verselbstständigten Schreibfehler.
